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Kolpingsfamilie Eislingen

Unsere Aufgaben - unsere Schwerpunkte

Die Diakone Tino Hilsenbeck von der Christuskirche und Siegfried  Riedmüller von St. Markus beschreiben im Kolpingheim ihre jeweiligen unterschiedlichen Aufgaben. 

v.l.  Siegfried Riedmüller, Tino Hilsenbeck

v.l.  Siegfried Riedmüller, Tino Hilsenbeck

(gf) Siegfried Riedmüller freute sich in seiner Eröffnung, dass solche ökumenischen Veranstaltungen möglich sind und bezeichnete diese Zusammenkunft als „seelisches Pontifikalamt“.

Mit den Worten der Verpflichtungsformel mit der evangelische Pfarrer und Diakone eingesegnet werden, begann Tino Hilsenbeck mit seiner Vorstellung. Er ist seit 2007 eingesegneter Diakon. Die organisatorischen Strukturen in der Evangelischen Kirche sind anders als in der Katholischen Kirche. Es gibt keine Diözesen sondern Landeskirchen, es gibt Dekanate und Kirchenbezirke. Die Kirchenbezirke sind Anstellungsebene der Diakone. Die Diakonstelle in der Christuskirche ist eine 50% Stelle. Die evangelischen Diakone werden nicht geweiht, sondern beauftragt. Die Priesterweihe wurde in der Reformation nicht übernommen. Zu seiner Ausbildung gehört die Regelausbildung, Studium der Religionspädagogik, und als Quereinsteiger vom Diplom-Sozialarbeiter das Studium an der staatlichen Fachhochschule in Koblenz. Als Sozialarbeiter wurde er arbeitslos und hat diese Zeit genützt um an der Uni Koblenz evangelische Theologie zu studieren. Tino Hilsenbeck ist verheiratet und wohnt in Schorndorf. Im Jahr 2004 hat er in Eislingen angefangen.
Die zentrale Aufgabe des Diakons ist die Nächstenliebe, Caritas, Diakonie, der Dienst am Mitmenschen. Er belegt diese Aussage mit verschiedenen Bibeltexten.
Die Aufgabenfelder sind heute: soziale Hilfestellung für den Nächsten aber auch für den Fremden. Diakonische Beratungsstellen sind oft Scharnierstellen zwischen dem Schicksal des Einzelnen und Hilfestellen die es gibt. In der Liturgie gibt es den so genannten Tischdienst, zum Beispiel beim Abendmahl. Der Diakon ist auch Assistent des Bischofs. Ein weiteres Merkmal für den evangelischen Diakon ist die Ämtertrennung, eine Bestimmung die auf die Urkirche zurückgeht, damit kein Dienst zu kurz kommt, der Dienst am Wort und der Dienst an den Tischen, der sich damals zum Beispiel um die Waisen und Witwen kümmerte. Heute sind die Hilfsbedürftigen: Arbeitslose, Harz 4–Empfänger, Menschen die dem Druck der Arbeitswelt nicht standhalten können und krank werden, Ehen gehen kaputt. Dazu kommt noch Alkohol und Missbrauch anderer Drogen. All diese Not abzuwenden, Anlaufstelle zu sein, ist die Aufgabe des Diakons. Dabei ist er aber auf die Mithilfe vieler Ehrenamtlicher angewiesen. Das funktioniert nur in einer Solidargemeinschaft, ein Kopf und viele Glieder.

Christus hat nur unsere Hände, unsere Füße, unsere Augen und unsere Ohren.

Die Besucher hatten nun Gelegenheit Diakon Hilsenbeck zu befragen. Dabei kam zum Ausdruck, dass die Landeskirchen selbstständiger sind als auf katholischer Seite die Diözesen, da es in der Hierarchie die übergeordnete Stelle des Papstes nicht gibt.
Tino Hilsenbeck sprach auch über seine Aufgaben speziell in der Christusgemeinde. Er ist zum Beispiel nicht, wie viele seiner Kollegen, in der Jugendarbeit tätig, diese Tätigkeit wird Jugendreferenten vom Evangelischen Jugendwerk abgedeckt. Er ist zuständig für den Diakonie-und Krankenpflegeverein, die Ökumenische Sozialstation, die Verbindung zur IAV-Stelle, dem Stadt-Seniorenrat, alles wo es um Alter, Krankheit und Pflege geht. Der Besuchsdienst der Christuskirche, der Begleitdienst, der Spieletreff im Altenzentrum St. Elisabeth, wo er auch regelmäßig Gottesdienst feiert, und der anschließende Kirchenkaffee fällt in sein Resort. Auch für den Gemeindedienst ist er Ansprechpartner. Im Kirchengemeinderat hat er beratende Stimme. Alles zusammen ist dann eine 50% Stelle !

Diakon Riedmüller stellt fest, dass diese aufgezählten Dienste ähnlich auch für seine Tätigkeit zutreffen. Seine Motivation macht er an einem Bild von Sieger Köder fest, welches die Fußwaschung zeigt. Dienen, sich niederbücken im Dienst an seinem Bruder, an seiner Schwester ist der Leitgedanke in der Arbeit eines Diakon. Siegfried Riedmüller ist Diakon im Zivilberuf und arbeitet ehrenamtlich. Wie er sagt, wurden die Weichen für diesen Dienst im Elternhaus und in der Kolpingsfamilie gestellt, und es sei absolut notwendig, dass diese Tätigkeit von der ganzen Familie mitgetragen wird. In der katholischen Kirche gibt es Diakone auf dem Weg zum Priester, also eine Durchgangsstation. Jeder Pfarrer war einmal Diakon. Es gibt auch ständige Diakone. In der Diözese Rottenburg / Stuttgart sind es ungefähr 220, davon etwa die Hälfte als Hauptberuf und die andere Hälfte im Zivilberuf. Als Diakon im Zivilberuf war es Siegfried Riedmüller auch möglich, eine Brücke zu schlagen zwischen Arbeitswelt, Gewerkschaft und Kirche. Es ist auch das besondere Anliegen des Bischofs an die Diakone im Zivilberuf, dass sie das Diakonat in die Betriebe tragen. Die katholischen Diakone sind auch berechtigt liturgische Dienste wie Taufen, Hochzeiten, Beerdigungen, und Wort Gottes Feiern durchzuführen. Diese Dienste sollten aber nicht die Hauptsache sein, der Schwerpunkt liegt ganz klar bei Diakonie und Caritas. Weihbischof Kreidler sagte einmal: „Eine Kirche die nicht dient, dient zu nichts“. Zum Beispiel in der Vesperkirche in der Göppinger Stadtkirche wurde wieder sichtbar, wie viel Not, oft hervorgerufen durch Hartz 4, Ehescheidung, Arbeitslosigkeit, es auch in unserer Umgebung, in unserer Gemeinde gibt. Dieser Not nachzugehen ist die wichtigste Aufgabe eines Diakons