(gf) Welchen Wert hat der Mensch als Arbeitnehmer für die Unternehmer. Dietmar Nossek berichtete im Kolpingheim Eislingen über seine
Erfahrungen als Berater bei „Rat und Hilfe“ im netzwerk arbeitSwelt. Das netzwerk arbeitSwelt ist die Nachfolge der Betriebsseelsorge im Dekanat Göppingen-Geislingen.
Themen der Beratung sind beispielsweise:
- Arbeitssituation Arbeits-Gesetze, -zeit, -schutz,
- Konflikte am Arbeitsplatzmit Vorgesetzten, Arbeitgeber
- Belästigung durch Arbeitskollegen
- Mobbing Mobbingberater der Mobbinghotline BW
- Arbeitsplatzverlust über rechtliche Möglichkeiten
- Erarbeitung von Lösungswegen für Notlage, Hartz IV
- Hilfe beim Umgang mit Behörden
- Unterstützung bei Bewerbungen für Arbeitslose
- Beratung bei Rentenfragen Vorruhestand, Frühverrentung
Ehrenamtliche Frauen und Männer, die sich im Arbeitsleben durch langjährige Erfahrungen, Qualifikationen und
Schulungen Kenntnisse erworben haben, nehmen sich Zeit für Sie, geben Hilfestellungen als Zuhörer, vermitteln
weiter an entsprechende Stellen und stehen als Berater zur Verfügung. Sie sind Ihre persönlichen Gesprächspartner
, die Zeit haben und zuhören, Ihre Ängste und Schwierigkeiten ernst nehmen und gemeinsam mit Ihnen nach Lösungen suchen.
Die Beratung ist kostenlos, unabhängig von Konfession und Weltanschauung. Das Gespräch ist vertraulich, es besteht Schweigepflicht.
Wenn eine Rechtsberatung notwendig wird, vermitteln sie an entsprechende Fachstellen.
Dietmar Nossek ist Mitglied bei Kolping und Vorsitzender der KAB Eislingen.
Als früherer Betriebsrat, stellte er fest, dass die Menschen in vielen Betrieben heute hauptsächlich als Kostenfaktor
angesehen werden, die soziale Verantwortung wird immer mehr zurückgefahren und spielt zum Teil überhaupt keine
Rolle mehr. Die von Arbeitern und Angestellten erwirtschafteten Gewinne kommen nicht mehr dem Betrieb und der
Belegschaft zugute sondern werden als Prämie den Managern und als Dividenden an Anleger ausbezahlt, die
keinen Bezug zum Betrieb haben. Ist der Betrieb dann wegen fehlender Investitionen nicht mehr konkurrenzfähig
verlieren die Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz und enden oft in Altersarmut. Durch diese Profitgier ist die Arbeitswelt in
vielen Teilen menschenunwürdig geworden. Weiter stellte er fest, dass die Solidarität unter den Arbeitnehmern
nachgelassen hat. Das macht es dem Arbeitgeber leichter, einzelne Mitarbeiter unter Druck zu setzen und weitere, oft unbezahlte Leistungen, zu fordern.
Den Protest gegen den jetzt endlich beschlossenen Mindestlohn von 8.50 Euro nennt der Referent unerträglich. Das
Argument, „der Aufwand sei zu groß“ lässt er nicht gelten, er glaubt viel mehr, dass dem Unternehmer die Kontrolle zu genau ist.
Dass ein Stundenlohn von 8.50 Euro nicht ausreicht um eine Familie zu ernähren sollte jedem klar sein. Folglich ist
die Frau und Mutter gezwungen möglichst schnell nach der Geburt eines Kindes wieder arbeiten zu gehen. Da eine
Frau am Arbeitsplatz weniger verdient als ihr männlicher Kollege spielt es dem Unternehmer in die Karten. Wie sich
das auf die Entwicklung des Kindes auswirkt interessiert ihn wenig. Diese Belastung kann eine Familie zerstören, die Keimzelle der Gesellschaft.
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