Peter Maile (Betriebsseelsorger bei Stuttgart 21) im Kolpingheim
Der Betriebsseelsorger Peter Maile zeigt die Probleme der Menschen in der Arbeitswelt auf und versucht zu helfen, wo immer es möglich ist.
Im Kolpingheim Eislingen berichtete er nun von seiner neuen Tätigkeit. Seit September 2012 betreut er die Arbeiter auf den Baustellen der Bahn um Stuttgart
21. Die Mineure auf den Tunnelbaustellen kommen aus Österreich, Italien, Portugal und aus osteuropäischen Ländern. Sie wohnen auf den Baustellen in
Containerunterkünften auf engem Raum und kommen nur selten zu ihren Familien in die Heimat. Dass diese „harten Kerle“ durchaus auch ein weiches Herz haben
können kann Peter Maile in vielen Gesprächen feststellen. Dass diese Menschen eine Ansprechstelle haben wo sie den Kropf leeren können und eventuell auch noch
gut beraten werden, ist das Anliegen des Betriebsseelsorgers. Er geht am Arbeitsplatz auf die Menschen zu, fragt sie wie es ihnen geht und wo der Schuh
drückt. Oft sind es ganz persönliche Probleme mit der Familie, oft sind es Kleinigkeiten im Tagesablauf, Zum Beispiel wo sie einkaufen können, fernab der
Stadt auf der Baustelle. Oder wie sie die Freizeit nach Feierabend sinnvoll gestalten können. Ob die Bezahlung
nach Tariflohn in Ordnung ist. Dank seiner guten Vernetzung hat er schon die Möglichkeit regulierend einzugreifen
und würde das auch tun. Auch bei Behördengängen ist er behilflich. Sprachprobleme hat er nicht, da er auf
verschiedene Übersetzer in muttersprachlichen Gemeinden und Mitarbeiter mit Fremdsprachenkenntnissen zurückgreifen kann.
Auch wenn er als katholischer Seelsorger von der Diözese Rottenburg/Stuttgart eingesetzt ist und bezahlt wird, hat
er für alle Menschen ein offenes Ohr, gleich welchen Glaubens sie sind. Er ist davon überzeugt, dass die Kirche
einen öffentlichen Auftrag besitzt. Zitat aus einem Flyer: „Sie soll durch Wort und Tat allen Menschen die frohe und
befreiende Botschaft von Gottes Gegenwart mitten in unserem Leben und in unserer Geschichte bezeugen.
Deshalb gehört die Präsenz in der Gesellschaft – vor allem auch in der Arbeitswelt als zentralem Ort menschlicher
Identität und zentrale Instanz gesellschaftlicher Beteiligung – unabdingbar zum „Kerngeschäft“ der Kirche“.
Den 35 Zuhörern im Kolpingheim stellte Maile auch das Projekt „Faire Mobilität“ vor. Ziel des Projektes ist die
Durchsetzung gerechter Löhne und fairer Arbeitsbedingungen über Ländergrenzen hinweg. Dabei knüpft das
Projekt an die Zusammenarbeit mit Partnern im Europäischen Gewerkschaftsbund und in den interregionalen
Gewerkschaftsräten an. Die Gewerkschaften setzen sich dafür ein, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeiter, die nach
Deutschland kommen, nicht in ausbeuterische und menschenverachtende Bedingungen abgedrängt werden. Nur
wenn es gelingt, das Prinzip „ Gleicher Lohn für gleiche Arbeit am gleichen Ort“ zu verankern, kann ein
Unterbietungswettbewerb verhindert werden. Die Projektwebseite www.faire-mobilitaet.de berichtet über die Arbeit
der Beratungsstellen und die laufenden Diskussionen zum Thema Arbeitnehmerfreizügigkeit. Sie zeigt auch regelmäßig auftauchende Probleme der Beschäftigten aus Mittel- und Osteuropa auf.
Die Zuhörer zeigten sich betroffen von der Tatsache, dass auch in unserem Land diese Schwierigkeiten auftauchen und überwacht werden müssen.
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