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Hans Busch, der Ehrenvorsitzende der Kolpingsfamilie Eislingen, begrüßte die Anwesenden, und mit dem
gemeinsam gesungenen alten Lied, “ Ein Gotteshaus steht zu Köln am Rhein“ begann der Abend. Hans Busch skizierte die politische und wirtschaftliche Lage in Kerpen, nahe
Köln gelegen, zur Zeit der Geburt Adolph Kolpings. Nach der verlorenen Völkerschlacht bei Leipzig im Oktober 1813 zogen die Truppen Napoleons auf dem Rückzug durchs Land. Es war eine schreckliche
Zeit. Die Bevölkerung lebte zum größten Teil von der Landwirtschaft und dem Handwerk. Die Erfindung der Dampfmaschine bewirkte den Aufbau der
industriellen Fertigung und damit einer Landflucht in die Ballungsgebiete der Fabriken. Die bis dahin in der Dorfgemeinschaft oder in den Handwerker
Zünften eingebundenen Menschen waren sich nun selbst überlassen und wurden von den neuen Arbeitgebern abhängig. Viele hatten keine ordentliche Heimat mehr, trieben sich in den Kneipen herum und verarmten. Die
Situation wollte Adolph Kolping, der nach einer Schusterlehre Priester wurde, verändern. Auch andere hatten diese
Not erkannt z.B. die Sozialreformer Ketteler, Wichert, Bodelschwingh und Blumhardt. In der gleichen Zeit wollte Karl
Marx über den Klassenkampf und den Parolen: Proletarier aller Länder vereinigt euch“ oder „Religion ist Opium für
das Volk“, dieses Problem angehen. Kolping gründete einen Gesellenverein um den Handwerksgesellen zu helfen.
Dieses Beispiel machte Schule verbreitete sich bald über ganz Deutschland und nach Österreich und Italien. Heute
ist das Kolpingwerk in mehr als 60 Ländern der Erde tätig und zählt mit seinen rund 450.000 Mitgliedern in etwa 5.800 Kolpingsfamilien zu den großen Sozialwerken der Katholischen Kirche.
Was würde Kolping zur aktuellen Situation in der Arbeitswelt sagen? Er hatte schon in seiner Zeit eine Brücke
zwischen Kirche und der Arbeiterschaft geschlagen. Diese Frage beleuchtete Diakon Siegfried Riedmüller. Seiner
Meinung nach würde er auf den Tisch hauen, angesichts der Tatsache, dass viele Menschen vom Lohn ihrer Arbeit
nicht leben können und Hilfe vom Staat beantragen müssen. Er würde in allen ihm zur Verfügung stehenden Medien auf das Sozialwort der Evangelischen– und der Katholischen Kirche aus dem Jahr 1997 hinweisen:
„Arbeit ist so zu entlohnen, dass dem Arbeiter die Mittel zu Gebote stehen, um sein und der Seinigen materielles, soziales, kulturelles und spirituelles Dasein angemessen zu gestalten.“.
Es gibt auch bei uns viel geistige und materielle Not. Diese Not zu sehen und nach Möglichkeit Hilfestellung zu geben, diese Aufgabe muss heute, zusammen mit anderen Gruppen, auch die Kolpingsfamilie übernehmen.
Am Sonntag, den 8. Dezember feiert die Kolpingsfamilie Eislingen Kolpings 200. Geburtstag. Um 10:30 Uhr findet die Eucharistiefeier in St. Markus statt. Anschließend gibt es Mittagessen, Kaffee und Kuchen im
Gemeindezentrum St. Markus. Wer zum Mittagessen kommen möchte, sollte sich bei Martin Dworak anmelden. (9873196)
Wer sich für Kolping und sein Werk interessiert ist im Kolpingheim Königstr. 62 jeden Dienstagabend herzlich willkommen. Programme liegen am Schriftenstand in der St.Markus Kirche aus.
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