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Kolpingsfamilie Eislingen

Klinikseelsorge am Eichert

Für wen gehst du?

Klinikseelsorger Pfarrer Christian Brencher sprach bei der Kolpingsfamilie Eislingen über seine Tätigkeit in der „Klinik am Eichert.“

Bild durch anklicken vergrößern(gf) Diakon Riedmüller begrüßte Pfr. Brencher den er durch seine Tätigkeit im Besuchsdienst der Gemeinde kannte.

Pfarrer Brencher stellte kurz seinen Werdegang vor. Er wurde in Immenstadt im Allgäu geboren, wuchs aber in Essen auf. Die Beziehung zu Immenstadt blieb weiter bestehen, wo er auch seine Primiz feierte. Als Vikar war er auch in Geislingen tätig. Weitere Stationen waren Freudenstadt, Trossingen, Gundelsheim, Langenargen am Bodensee. Als der Klinikseelsorger Jürgen Mühlbacher im Alter von 70 Jahren aufhörte bewarb sich Pfr. Brencher um die frei werdende Stelle, die er nach einer Sonderausbildung im Jahr 2009 antrat.

In der „Klinik am Eichert“ sind für die Evangelische Seelsorge Pfarrer Michael Kröner und Diakonin Beate Schlumberger, und für die Katholische Seelsorge Pastoralreferent Erich Karp und Pfarrer Christian Brencher tätig. Sie besuchen Patienten, die bei der Aufnahme ihre Konfession angegeben haben. Die Aufnahmelisten stehen auch den Besuchsdiensten der Kirchengemeinden zur Verfügung. Die Klinikleitung schätzt die Betreuung der Patienten durch die Seelsorger und die Besuchsdienste und unterstützt diese. Pfarrer Brencher besucht auch Patienten im Christofsbad wo auch Diakon Benno Engel tätig ist. Bedingt durch den Priestermangel „darf“ er sonntags regelmäßig in den umliegenden Gemeinden Gottesdienst halten.

Wenn er zu einem Sterbenden gerufen wird kommt er zu jeder Tag-und Nachtzeit und spendet die Letzte Ölung, das Sterbesakrament. Diese Handlung hilft nicht nur dem Sterbenden sondern auch den Angehörigen. Die Krankensalbung spendet er oft vor einer anstehenden Operation, ungefähr 150 Mal im Jahr. Die Krankensalbung bittet um die heilenden Kräfte Jesu, eine Stärkung von Jesus dem Heiland.

Wenn er zu einem Sterbenden gerufen wird, käme ihm öfter eine kleine Geschichte in den Sinn, die Martin Buber geschrieben hat: „Ein Rabbi trifft auf einem Spaziergang einen jungen Mann der die vornehme Wohnung eines Reichen bewacht und um das Grundstück geht. Er fragt ihn:“ Für wen gehst du? (die Wache).“ Dieser gibt ihm Auskunft und fragt zurück:“ Und für wen gehst du?“ Ich gehe eigentlich noch für niemand, aber du sollst jetzt auch für mich arbeiten. Deine Aufgabe wird sein, mich täglich daran zu erinnern und zu fragen, für wen ich gehe. Pfarrer Brencher und die Teilnehmer der Besuchsdienste gehen für Jesus und in seinem Namen.

In einem Blatt der Evangelischen Landeskirche und der Diözese Rottenburg-Stuttgart mit dem Titel:“Gemeinsame Qualitätsstandards“ steht unter anderem, dass die Arbeit ökumenisch gestaltet werden soll. Das sei in der Klinikseelsorge kein Problem, da geht es um grundlegende Fragen und dazu braucht man keine Paragraphen. Eine grundlegende Frage sei zum Beispiel:“Warum gerade ich, womit habe ich das verdient?“ Diese Frage wurde noch von niemand beantwortet. Romano Guardini , katholischer Priester, Religionsphilosoph und Theologe 1885 – 1968 soll auf dem Sterbebett gesagt haben:“Wenn ich nun zu Gott komme, wird er mich bestimmt einige Dinge fragen, die mir unangenehm sind, aber auch ich werde ihm einige Fragen stellen. Ich werde ihn fragen warum er solche schweren Leiden zulässt, auch an völlig unschuldigen Kindern, und ich bin der festen Überzeugung, dass Gott mir dann die Antwort sagt.“

Für Pfarrer Brencher ist dieses Vertrauen auf Gott etwas ganz Entscheidendes.